Mittwoch, 30. Oktober 2019
Reanimation rettet Leben: Erste-Hilfe-Serie der Johanniter
Reanimation rettet Leben

Trau dich! Erste-Hilfe-Maßnahmen einfach erklärt
Hannover. Die Herz-Lungen-Wiederbelebung gehört zu den wichtigsten lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Viele Menschen haben jedoch Angst, sie nicht korrekt durchzuführen. Dabei gibt es einfache Regeln. Die Experten der Johanniter-Unfall-Hilfe erklären, worauf es ankommt und beantworten die wichtigsten Fragen zur Reanimation.

Wann ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung notwendig?

„Wenn eine bewusstlose Person nicht atmet, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden“, erklärt Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen. „Bitte nicht erst nach dem Puls suchen. Den Herzschlag bei einer bewusstlosen Person zu beurteilen, ist auch für geübte Helfer nicht leicht und kostet wertvolle Zeit.“

Was ist vor der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu tun?

• Sichtbare Fremdkörper aus dem Mundraum entfernen. Ursache für einen Atemstillstand kann auch die Blockade der Atemwege durch die Zunge, eine Zahnprothese oder Erbrochenes sein.

• Atmung kontrollieren – dafür Kopf überstrecken: Eine Hand an die Stirn legen und mit der anderen den Unterkiefer fassen. Den Kopf vorsichtig nach hinten beugen, gleichzeitig den Unterkiefer nach oben ziehen. Diese Haltung hebt die erschlaffte Zunge an. So kann auch eine mögliche Atmung festgestellt werden.

• Verständigen Sie den Rettungsdienst unter 112 oder bitten Sie eine andere Person darum.

Herz-Lungen-Wiederbelebung – Schritt für Schritt

• Die bewusstlose Person liegt mit dem Rücken auf einem festen Untergrund.

• Knien Sie seitlich daneben und machen Sie den Oberkörper frei.

• Herzdruckmassage: Eine Hand mit dem Ballen auf die Mitte der Brust legen; die zweite darauflegen. Arme durchstrecken, dann schnell und tief senkrecht von oben drücken – knapp zwei Mal pro Sekunde und etwa fünf Zentimeter tief. Auf 30 Kompressionen folgen zwei Beatmungen.

• Beatmung: Kopf überstrecken, Nase zuhalten. Normal einatmen und mit den Lippen den Mund des Betroffenen umschließen. Gleichmäßig etwa eine Sekunde lang beatmen. Nach dem Zurücksinken des Brustkorbes die zweite Beatmung durchführen. Kopf währenddessen weiter überstrecken.

Herzdruckmassage hilft auch ohne Beatmung

Wer sich die Beatmung nicht zutraut, sollte aber unbedingt die Herzdruckmassage durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Bei einem plötzlichen Herzstillstand eines Erwachsenen ist meist noch für einige Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut. Steht das Herz still, gelangt dieser jedoch nicht zum Gehirn”, erläutert Enke. „Deshalb sollte die Brustkorbkompression unbedingt durchgeführt werden, auch wenn man keine Beatmung machen kann oder möchte.”

Wird die Herzdruckmassage im Fall eines Herzstillstands sofort angewandt, kann der Kreislauf wieder in Gang gebracht werden. Dabei zählt jede Sekunde: Je früher mit der Herzdruckmassage begonnen wird, desto besser können Folgeschäden vermieden werden.

Neu, digital und flexibel: Das Johanniter-Kurskonzept „Fit in Erster Hilfe“

Mit dem Angebot der Ersten-Hilfe-Kurse wollen die Johanniter Hemmschwellen abbauen, Wissen vermitteln und schlussendlich Menschen auf den Ernstfall vorbereiten. Mit dem neuen Kurskonzept „Fit in Erster Hilfe“ werden künftig Übungssituationen im Erste-Hilfe-Training noch praxisnäher und zeitgemäßer. Es geht lebendig, interaktiv, abwechslungsreich und mit viel Eigeninitiative der Teilnehmenden zu: Szenarien werden digital simuliert und visuell dargestellt. Im Zusammenspiel mit vielen praktischen Übungen sollen die Teilnehmenden sicher in der Anwendung der Ersten Hilfe werden, um später, während eines richtigen Notfalls, routiniert handeln zu können. Mehr Informationen rund um Erste Hilfe und unser Kursangebot finden Sie unter: http://wir-muessen-reden.johanniter.de.

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